AUGUST 2005 IGM Info der Vertrauensleute/BR-Mitglieder
Gemeinsam für unsere Arbeitsplätze ..... Der Erfolg gibt uns recht !
Mit Euch den Standort erhalten:
25o Jahre hat die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) auf dem Buckel. Weltweit arbeiten rund 61000 Beschäftigte für das Traditionsunternehmen, davon 3067 am Standort Salzgitter.
Fünf Kernbereiche hat MAN: Nutzfahrzeuge, der Anlagenbauer Ferrostaal, Roland Druckmaschinen, B&W; Diesel und Turbo. Bisher haben sich die Bereiche gegenseitig gestützt. Mit Quersubventionen wurde immer die Sparte unterstützt, der es wirtschaftlich schlechter ging.
Somit konnten auch in schwierigen Zeiten im Rahmen des Tarifs die Arbeitsplätze erhalten bleiben. Mit dieser Philosophie hat der Riese MAN schnelle und langsame Geschäfte vereinigt. Nutzfahrzeuge etwa benötigen viel Entwicklungszeit, die vorfinanziert werden muss, der Anlagenbau bringt hingegen schnelles Geld.
Eine neue Unternehmensphilosophie
Die schöne alte Welt der MAN AG ist aus den Fugen geraten. Langjährige Großaktionäre sind ausgestiegen. Die Kernbereiche werden in selbständige Geschäftseinheiten zerschlagen. Der Aktienwert soll steigen. Die Latte wird hoch gehängt. Die Kapitalrendite soll auf i8 Prozent und die Umsatzrendite auf sechs Prozent angehoben werden.
Trotz enormer Gewinnzuwächse von rund 63 Prozent im ersten Quartal 2005 und zu erwartenden Steigerungen 2006 will der MAN Nutzfahrzeuge-vorstand weiter Personal abbauen.
Die Beschäftigten sollen auf 13 Prozent ihres Entgeltes verzichten. Die Arbeitszeiten sollen um drei Stunden pro Woche ohne Lohnausgleich verlängert werden.
Ca. 18 Prozent der Belegschaft soll künftig aus Leiharbeitnehmern bestehen, damit können Facharbeiter, die bei MAN Salzgitter ausgebildet wurden, nicht mehr übernommen werden.
Zusätzlich wird mit Verlagerungen nach Osteuropa gedroht.
Ab 2007 soll dort ein neues Werk gebaut werden.
Unser Ziel: Wir wollen gemeinsam mit allen Beschäftigten aus allen Werken die Arbeitsplätze in Salzgitter sichern und den Tarif erhalten!
Busfertigung in Salzgitter gerettet
Betriebsrat verhindert die Stilllegung
- teilt MAN dem Betriebsrat mit, dass die Busfertigung in Salzgitter still gelegt werden soll, wenn die Sparte bis 2005 keine schwarzen Zahlen schreibt.
- auf der Aufsichtsratssitzung der NEOMAN Bus GmbH, die 2002 gegründet wurde, kommt der Stilllegungsbeschluss erneut auf den Tisch.
Erfolge der Betriebsratsarbeit: Mit der Gründung der Bus GmbH wollte MAN aus dem Tarifvertrag aussteigen, das konnte abgewendet werden (Eckpunkte Konzept I). 2003 entsteht in zähen Verhandlungen mit dem Vorstand das Eckpunkte-Konzept II, damit konnte die Stilllegung der Busfertigung und das »Aus« für Salzgitter verhindert werden.
Buskompetenz-Center NEOMAN /NEOPLAN
Das Ergebnis: Die Busfertigung bleibt abgespeckt er halten. Das Personal wird von rund 1850 auf 1150 Beschäftigte reduziert. Die betroffenen Personen werden in der Beschäftigungsgesellschaft *»AutoVision«* qualifiziert und sollen bis Anfang 2006 wieder bei MAN im LKW-Bau arbeiten können (siehe Rubrik Auto Vision).
Für rund 5o Beschäftigte wurde ausgelagerte Arbeit wieder ins Werk geholt. i5o Beschäftigten wur de eine Vorruhestandsregelung angeboten.
Ein wichtiger Teilerfolg: Der Standort Salzgitter ist jetzt Buskompetenz-Zentrum der NEOMAN/NE0PLAN/MAN mit Forschung und Entwicklung.
In Salzgitter werden Chassis, Bodengruppen, Gas- und Linienbusse gebaut. Rund drei Millionen Euro sollen im Bereich Bus investiert werden.
Inzwischen schreibt der Busbau wieder schwarze Zahlen. Das haben wir gemeinsam geschafft!
**>>AUTOVISION<< rettet Areitsplätze**
Andreas Froelian (38), schwerbehindert: »Von 1990 bis 2004 war ich bei MAN in der Polsterei beschäftigt. Im Februar 2004 bin ich in die AutoVision gegangen, weil man mir sagte, dass ich durch meine Behinderung schwer vermittelbar sei.
Damals wurde ich durch Aussagen anderer Kollegen irritiert und verunsichert, ob ich das Richtige mache. Inzwischen bereue ich die Entscheidung nicht.
Ich konnte meinen Staplerschein bei der Dekra machen. Als dann die Nachricht kam, dass ich vor dem 01. Januar 2006 wieder bei MAN anfangen kann, habe ich mich sehr gefreut. Seit August 2004 arbeite ich nun im Lager und es gefällt mir sehr gut. Ich bin heute dankbar, dass mich der Betriebsrat so gut beraten hat.«
*Beschäftigungsgesellschaft »AutoVision«*
Die Bilanz: Rund 13o Beschäftigte aus dem Busbau sind in die »AutoVision« gewechselt. Sie haben die Zusage erhalten, wenn sie nicht in anderen Betrieben einen Job finden, dass sie bis Anfang 2006 wieder bei MAN eingestellt werden.
Ab 2004 wurden 35 Betroffene vorzeitig im LKW-Bereich beschäftigt. Inzwischen sind 63 Mitarbeiter zurückgekehrt.
Alle Beschäftigten hatten zwischenzeitlich einen Job bei Alstom-LHB, SMAG, Bosch, Stoll und einigen anderen kleinen Firmen erhalten.
Die Vermittlungsquote liegt bis heute bei 90 Prozent. »Wir sind dabei, für die restlichen Leute Lösungen zu finden.«
LKW - Fertigung wird ausgeweitet
Investition in Höhe von 20 Millionen Euro
Der Vorstand hat zugesagt, dass die Kapazitäten im LKW-Bereich ausgeweitet werden.
Mit einer Investition von zo Millionen Euro sollen die Einheiten von bisher rund 13 000 auf 18 000 erhöht werden: damit werden künftig zusätzlich verkaufte LKW in Salzgitter gefertigt.
Mit den Investitionen wird der Umbau von einer Zwei-Band- auf eine Ein-Band-Fertigungslinie finanziert.
Dafür wird die Halle entsprechend verlängert (siehe Fotos).
In den Hallen entsteht ein hoch modernes und zukunftssicheres Lackierwerk.
Durch diese Maßnahme ist die Beschäftigung aller ehemaligen Beschäftigten aus dem Busbereich möglich, für Zusätzlich wird ein völlig neues Logistik-Konzept eingeführt, das für MAN Nutzfahrzeuge richtungsweisend sein wird.
Durch diese Maßnahme ist die Beschäftigung aller ehemaligen Beschäftigten aus dem Busbereich möglich, für die ein Rückkehrrecht vereinbart wurde.
**Beschäftigungs-und Standortsicherung**
Damit die Arbeitsplätze langfristig gesichert sind, hat der Betriebsrat unter anderem mit der Geschäftsleitungvereinbart,die LKW-Fertigung auszubauen und zusätzlich den Geschäftsbereich »Truck in the Box« am Standort Salzgitter anzusiedeln.
Truck in the Box: Es werden Bausätze gefertigt, die in Container verpackt in der ganzen Welt ausgeliefert werden können.
Vor Ort werden die Bausätze von Monteuren zu hochwertigen Fahrzeugen zusammengesetzt.
Mit dieser Fertigung sollen weitere Wachstumsmärkte–vor allem in Übersee erschlossen werden.
Bisher sind in diesem Bereich 43 Arbeitsplätze entstanden. Die meisten der 63 Mitarbeiter, die vorzeitig aus der Beschäftigungsgesellschaft »AutoVision« zurückgekehrt sind, haben dort einen Job gefunden.
An dieser Entwicklung haben Betriebsräte und Vertrauensleute erfolgreich mitgewirkt.
IGM - Verwaltungsstelle Salzgitter